Gemeinsam mit dem Aachener Friedenspreis protestieren wir gegen den 2. „Tag der Bundeswehr“, der am 11.6.2016 stattfand.
Hier die Erklärung:
Zum zweiten Mal veranstaltet das Ministerium von Frau von der Leyen den „Tag der Bundeswehr“
KEIN WERBEN FÜRS STERBEN!
Am 11.Juni 2016 führt die Bundeswehr ihren 2. „Tag der Bundeswehr“ durch. An 16 Standorten öffnen die Kasernen ihre Tore, um Werbung für Ihre Profession zu machen, nämlich Kriege zu führen und zu töten.
Das Antikriegsbündnis Aachen und der Aachener Friedenspreis wenden sich dagegen, dass Jugendliche die Haupt-Zielgruppe der Kampagne sind. Gerade Jugendliche will Frau von der Leyen für Kriegsgerät und „attraktive“ Bundeswehrberufe gewinnen: Kampfpiloten, Panzerkommandanten und neuerdings auch verstärkt „Cyberspezialisten“, die sich auf die Kriegsführung mit IT-Techniken spezialisieren sollen.
JÄHRLICH WERDEN 1300 MINDERJÄHRIGE REKRUTIERT!
2015 kamen zur Propagandashow 235 000 Menschen, darunter sehr viele junge Menschen: Die Bundeswehr ist eine von weltweit nur noch wenigen Streitkräften, die auch Minderjährige an der Waffe ausbildet. Gezielt werden Kinder und Jugendliche beim „Tag der Bundeswehr“ für den Kriegsdienst begeistert, damit sie schon mit 17 Jahren in die Armee eintreten. Proteste von Kinderrechtlerinnen und Kinderrechtlern sowie dem „UN Ausschuss für die Rechte des Kindes“ gegen diese Praxis werden ignoriert: Jährlich rekrutiert die Bundeswehr so über 1.300 unter-18-Jährige für den Dienst an der Waffe. Dies erklärte das Verteidigungsministerium auf eine Anfrage der Linkspartei. (ZEIT-Online 24. Januar 2014)
Wir wenden uns gegen die Verharmlosung der Bundeswehr als „normalen Arbeitgeber“. Auf dem Lehrplan der Berufsausbildung steht direktes oder indirektes Töten von Menschen. Über 3000 Bundeswehrsoldaten nehmen teil an kriegerischen Interventionen, von Syrien über Afghanistan bis Mali.
Wir wenden uns dagegen, dass sich die Bundeswehr an der Stationierung von NATO-Kampftruppen in den baltischen Staaten und Polen beteiligt und damit zusammen mit anderen NATO-Staaten die Einkreisungspolitik gegen Russland fortsetzt.
Wir wenden uns dagegen, dass die die Bundeswehr immer weiter zu einer Interventionsarmee ausgebaut wird. Dafür möchte Frau von der Leyen bis zu 130 Milliarden zusätzlich haben. Insbesondere in die Einheiten, die für interventionistische Kriege entscheidend wichtig sind, nämlich Marine, Luftwaffe und schnell einsetzbare Infanterie soll massiv investiert werden.
Wir wenden uns dagegen , dass Politikerinnen und Politiker alle Hemmungen verloren haben, politische und ökonomische Ziele mit Waffengewalt in anderen Ländern durchzusetzen. Selbst ein fehlendes Mandat der „Vereinten Nationen“, wie im Falle des Syrien-Einsatzes, hält die Regierenden nicht mehr auf. Militärische Interventionen sind wieder zu einem normalen Mittel der deutschen Politik geworden.
BUNDESWEHR ABSCHAFFEN!
Nicht Begeisterung für das Kriegshandwerk und das Militär gilt es zu schaffen, nicht die Kriegsrhetorik zu verschärfen, sondern die Einsicht zu fördern, dass Kriege, wie nicht anders zu erwarten, zu noch mehr Elend, aber auch Hass führen. Das ist auch die Bilanz gerade der Nahost- und Afghanistankriege.
Das Antikriegsbündnis Aachen und der Aachener Friedenspreis fordern: „Kein Werben für’s Sterben!“ Statt die Jugendlichen für das Töten in Kriegen auszubilden und sie in Interventionskriege zu entsenden, gilt es, die jungen Menschen für den Friedenskampf, die Entmilitarisierung und die Abschaffung der Bundeswehr zu begeistern.
http://www.Antikriegsbündnis-Aachen.de
www.aachener-friedenspreis.de
In vielen Bundeswehrstandorten fanden Aufklärungsaktionen der Kriegsgegner statt, so etwa in Hamburg:
Hamburger Antimilitaristen: Unmut über »Tag der Bundeswehr«
Das Hamburger Bündnis »Bildung ohne Bundeswehr« (BoB) äußerte sich am Sonntag zu den Protestaktionen gegen den »Tag der Bundeswehr« an der Bundeswehr-Hochschule (Helmut-Schmidt-Universität) in der Hansestadt:
Zur Kundgebung der DFG-VK im Hamburger Außenbezirk Jenfeld direkt vor den Toren der Militäruniversität kamen rund 50 junge und alte Antimilitaristen aus der Hansestadt und dem Umland. Mit Infotisch, Flyern, Transparenten, Ballons für Kinder und »Probeliegen im Sarg« sorgten die Proteste für Aufsehen. Bei Gesprächen kam es zu teils hitzigen Diskussionen mit Besuchern.
Als um 13.30 Uhr Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ihre Rede zum »Tag der Bundeswehr« begann und diese auf Leinwänden in Hamburg ausgestrahlt wurde, kam es zu lautstarken Protesten. Rund zwei Dutzend Antimilitaristen hatten mit Transparenten mit Aufschriften wie »War starts here, let’s stop it here!« und mit Parolen wie »Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt« das Gelände der Militärhochschule betreten, um ihrem Unmut über das Militärevent Luft zu machen. Die gesamte Ansprache war für die Zuhörer nur schwer verständlich.
In Anspielung auf den Bundeswehr-Kampagnenslogan »Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst« sagte die Pressesprecherin des Bündnisses »Bildung ohne Bundeswehr« (BoB), Denise Wilken: »Wenn wir tun, was den Militärs nicht passt, sorgt die Bundeswehr dafür, dass es keinen Protest mehr gibt. Als wir unseren Widerspruch gegen die Militarisierung der Gesellschaft kundgetan haben, hat man uns Platzverweise erteilt und unter Androhung von Gewalt vom Gelände geschmissen.«
Wilken erklärte weiter: »Wir lehnen militaristische Schmierenkomödien wie den ›Tag der Bundeswehr‹ ab. Die Bundesregierung und die Bundeswehr versuchen mit solchen Inszenierungen, dem Militär und der deutschen Kriegspolitik Akzeptanz in der Bevölkerung zu verschaffen. Damit die andauernden Auslandseinsätze für deutsche Konzerne und deutsche Großmachtträume weiter funktionieren, müssen die Menschen an der Heimatfront davon überzeugt werden, dass die Kriege von deutschem Boden richtig sind. Die Bundeswehr-Werbung muss sofort eingestellt werden.«
Quelle. Jungewelt vom 13.6.2016