Corona-Verschwörungsmythen: Positionspapier des Antikriegsbündnisses Aachen zur Aachener „Aktionsgemeinschaft Frieden jetzt“

Die Aachener Aktionsgemeinschaft „Frieden jetzt!“ von Ansgar Klein hat in den letzten Wochen wiederholt zu Kundgebungen und Mahnwachen „zur Verteidigung unserer Grundrechte“ aufgerufen.

Es nehmen Menschen teil, denen die Grundrechtseinschränkungen zu weit gehen. Dies ist sicherlich berechtigt, da man Kundgebungen schon früher mit Auflagen und kleiner Teilnehmerzahl hätte zulassen können. Aber wissen diese TeilnehmerInnen auch, welche tatsächlichen Positionen Ansgar Klein und Gleichgesinnte vertreten?

Aus dem Umfeld der Initiatorinnen und Initiatoren der Petition von Ansgar Klein werden die Gefahren einer Covid19-Erkrankung in unverantwortlicher Weise klein geredet. Erforderliche epidemiologische Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung bewertet Herr Klein als Tyrannei.

Im Folgenden die zentralen Positionen, die Ansgar Klein größtenteils vertritt:

Extremer Individualismus und Egoismus. Nach der Devise „Ich lass mir nicht sagen, dass ich `ne Maske tragen und Abstand halten soll“ und „Ich entscheide, ob ich mich anstecken lasse, weil ich selbst Antikörper entwickeln will“.

Ablehnung aller Eindämmungsmaßnahmen bis auf Händewaschen.

Legende von der Zwangsimpfung sowie deren Ablehnung mit der Folge weiterer Ansteckungen mit schweren Folgen.

Menschenverachtung: Sie sind für die „Durchseuchung“ der Gesellschaft. Epidemiologen sagen mit überwältigender Mehrheit: Eine Durchseuchung hätte zu Zuständen wie in England und USA mit vielen zehntausenden oder hunderttausenden Toten geführt.

Negierung fachwissenschaftlicher Forschung sowie deren Erkenntnisse: Fachwissenschaftliche Kompetenz wird ersetzt durch Halbwissen oder – schlimmer noch – durch „Fake News“.

Fehlinterpretation der Zahlen: Die rückläufige Entwicklung der Neu-Infizierten und die vergleichsweise geringe Zahl der Toten wird nicht als erfolgreiche Wirkung der ergriffenen Maßnahmen interpretiert, sondern als Beleg für deren Überflüssigkeit.

Dies sind allesamt absolut unsolidarische Sichtweisen, die mit einem linken Selbstverständnis in keiner Weise kompatibel sind.

Zudem erfolgt keine erkennbare und deutliche Distanzierung und Abgrenzung von den Positionen zu Ultrarechten und Verschwörungsideologen.

Es kommt nicht von ungefähr, dass die Aachener AfD für den 15.5. 2020 unter den Forderungen „Aufhebung des Lockdown und des teilweisen Shutdown, Wiederherstellung aller Grundrechte aus dem Grundgesetz, gegen die Einführung einer staatlich verordneten Impfpflicht, gegen Corona-Bonds, gegen die Einführung einer Corona-App“ zu einer“ Corona -Demo“ aufruft. Die Corona-Verschwörungsideologen wie Ansgar Klein haben nahezu identische Forderungen.

Wir distanzieren uns von Ansgar Kleins Aktionen und Positionen.

Die Verschwörungsmythen von Ansgar Klein und seines Umfeldes ignorieren in Eiseskälte die realen Gefahren für viele Menschen durch Covid19, es lenkt ab vom erforderlichen Kampf um Demokratie, und vor allem: Dieses Gerede ist gefährlich, denn es dient nicht der „Verteidigung unserer Grundrechte“. Beleg dafür ist das Verhalten dieser Demonstranten vergangenen Samstag am Aachener Elisenbrunnen, welches letztlich dazu führte, dass eine Demonstration der SEEBRÜCKE für eine humane Flüchtlingspolitik von diesen abgebrochen wurde. Zudem erzeugt dieses Gerede Angst und Ohnmacht und löst einen Furor aus, der demokratiefeindlichen Kräften bis hin zu Nazis als Steigbügel zum Eintritt in die Bewegung dient.

Das Antikriegsbündnis Aachen lehnt künftig jede Zusammenarbeit mit der Gruppe „Ansgar Klein“ ab, da er sich als Teil der Verschwörungsideologen geriert und sich nicht von den rechten Kreisen in seiner Anhängerschaft distanziert.

AKB Aachen, 13.Mai 2020

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